Aufräumen

 

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Zwischen meinem Sohn und mir gibt es einen gravierenden Unterschied, er ist ein Kind, ich ein Genie! -grins-

Der eine oder andere wird nun fragen, was ist den jetzt los, bisher hat der Kerl doch noch recht vernünftig geschrieben und nun solche Sprüche. Aber hinter diesem Spruch steckt leider viel Wahrheit. Mein Schreibtisch sieht so aus wie Sohnemanns Zimmer, mit dem Unterschied, ich finde alles darauf ohne größeres Suchen, weiß genau, wo was in diesem Chaos lagert. Sohnemann findet in seinem Chaos nichts, besser bei jedem Schritt muss man gegenwärtig sein, auf irgendein Legoteil zu treten oder anderes unter seinen Füßen zu spüren. Und so heißt es "Aufräumen". Und schon beginnt ein neuer Kampf, ein Kampf von Sohnemann gegen den Fordernden, ein Kampf von Sohnemann mit sich selbst und ein Kampf des Fordernden mit Sohnemann und ebenfalls sich selbst. Und in diesem Kampf steht man erst recht auf verlorenem Posten. Grund dafür ist ganz einfach die "Vorbildwirkung". Wie soll der ADD-Bub begreifen, dass er sein Zimmer aufräumen muss, während die Eltern weiter im Chaos leben?

Entgegen jedem Rat vom Fachmann sage ich, lasst den Kindern ein wenig Chaos, ein wenig Unordnung, denn es ist Ihre Ordnung! Sie brauchen das, um sich wohl zufühlen. Was nun nicht heißen soll, dass das Räubernest bald nicht mehr betretbar ist, eine gewisse Grundordnung muss schon sein. Also nicht den Kamm auf die Butter, die Schuhe in das Sockenfach des Kleiderschrankes, den Boden so bedeckt, dass der Besen bzw. der Staubsauger keine Chance mehr hat, so soll das nicht verstanden werden. Aber wenn die Bücher nicht akkurat der Größe nach im Regal stehen, sondern bunt gemischt dort und an anderer Stelle liegen, dann sollte man das einfach tolerieren. 

Ich weiß, ich wiederspreche hiermit den Ausführungen zur Strukturiertheit, nehme den Regeln das Gewicht. Aber das ist nur scheinbar so, denn unsere Kinder sollen sich doch nebenbei noch wohlfühlen und ich glaube, da gehört ein wenig Chaos bei einem ADD-ler dazu.

Sie müssen aber das gesunde Mittelmaß dafür schon selbst herausfinden und festlegen. Und ist dann eine solche Regel aufgestellt, dann muss auch mit Konsequenz an deren Umsetzung gearbeitet werden. Ich kann meinen Bub immer wieder mit dem Argument überzeugen, dass ich beim Betreten seines Zimmers auf die kleinen Legoteile trete, diese kaputt gehen und sie ihm dann beim Bauen fehlen. Das der Weg bis zu aufgeräumten Legoteilen lang und steinig ist, brauche ich sicher nicht extra zu betonen, auch nicht das dieser Status nicht sehr lange anhält! Aber hier gilt wie bei allem, Wiederholung ist die Mutter der Weisheit!

Aber vielleicht denken Sie auch einmal über Regeln für ein geordnetes Chaos nach? Ihr Kind wird es Ihnen danken.   

 

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