Diäten als Hilfe bei ADD

 

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Es ist sicher notwendig, sich Gedanken darüber zu machen, warum sich in Einzelfällen immer wieder durch die genannten Diäten eine Verbesserung im Verhalten der Kinder ergibt, obwohl nach aktuellem Forschungsstand es keinerlei Belege für die Wirkung dieser gibt.

Eine eigene Theorie

Beginnen möchte ich mit einer Theorie, die hier entstanden ist. Sicher, dazu haben viele ihre Gedanken zu geliefert, aber ich habe noch keine Stelle gefunden, an der dies so gesagt wurde. Fangen wir an.

Leider scheint es in Deutschland auch zu der Erscheinung zu kommen, dass jede Verhaltensauffälligkeit bei Kindern sofort als ADD diagnostiziert wird. Viele "Spezialisten" vernachlässigen die Differentialdiagnostik, nach einer sehr kurzen Diagnosephase steht ihre Beurteilung fest, ADD, oft auch noch doch "verblendete" Eltern gefördert.

Ganz übertrieben, wenn ein Kind zur unrechten Zeit einen Wind lässt, dann spricht man von verhaltensauffällig, von ADD respektive ADS und schickt die Eltern zum Spezialisten. Und diese "Spezialisten" machen eine 20 Minutendiagnose, sprechen von ADD und verschreiben Ritalin. Nun kann aber ein Wind zur Unzeit auch durch eine Magenverstimmung ausgelöst werden.

Nein ernsthaft, Verhaltensauffälligkeiten, selbst Hyperaktivität, kann verschiedene Ursachen haben, nicht nur ADD. Und hier möchte ich einmal ansetzen mit einem Beispiel.

Ein Kind leidet unter Neurodemitis, im Unterricht ist es durch den auftretenden Juckreiz unkonzentriert, es kann dem Gebotenem nicht folgen. Eine typischer Fall gestörter Aufmerksamkeit. Nun wird bei einem solchen Kind eine Diät durchgeführt, hier angezeigt eine oligo-antigene Diät. Durch den Ausschluss der die Neurodemitis verursachenden Nahrungsmittel kommt es zu einer entscheidenden Verbesserung, der Juckreiz verschwindet, das Kind kann sich wieder auf seine schulischen Aufgaben konzentrieren. Die vermutliche ADD/ADS ist "geheilt".

Nach meinem Dafürhalten fussen viele der gemeldeten Diäterfolge auf ähnlichen Mechanismen.

 

Änderungen im Umgang mit dem Kind 

Eine wichtige Wirkung der Diäten bei ADD beruht in einem einfachen Mechanismus. Deutlich wird das auch in den Studien, wo im Gegensatz zu den Testverfahren, die Besserung in den Augen der Eltern eingetreten ist.

Als erstes haben die Eltern eine für sie befriedigende Erklärung für das Verhalten des Kindes gefunden, die Nahrung ist Schuld, nicht die Eltern, wie es ihnen die Umwelt immer wieder zu beweisen versucht. Das Kind wird nicht mehr so "nervend" empfunden, man weiß ja nun, es kann nicht dafür, es sind die Allergene! Und das Kind erhält dadurch auch mehr Zuwendung. Die Einstellung und damit "Behandlung" des Kindes ändert sich grundlegend, was durch das Kind auch positiv verarbeitet wird.

Dann muss man bedenken, dass die Durchführung einer Diät dem Kind eine ganz andere Stellung in der Familie einräumt, es ist auf einmal wichtig. Das Kind findet Beachtung, die Familie stellt sich auf seine Bedürfnisse ein. Hier ist aber der gleiche Ansatzpunkt vorhanden, wie in den von mir vertretenen pädagogisch-psychologischen Ansätzen.

In jedem Fall stellt eine Diät in den genannten Formen aber eine große Belastung der Familie und auch des Kindes dar. Eine Diät bringt zahlreiche Einschränkungen mit sich, ist zeit- und auch kostenaufwendig. Sie ist oft kompliziert durchführbar, Kinder die diätisch ernährt werden erhalten die untersagten Nahrungsmittel oft durch andere, die einfach Mitleid haben. Auch muss man daran denken, dass viele der potentiell allergieauslösenden Stoffe lebensnotwendige Substanzen enthalten, ein erhebliches Risiko für eine Mangelernährung des Kindes ist gegeben. Ein weiterer problematischer Faktor besteht darin, dass die Kinder durch das Verbot bestimmter Nahrungsmittel geradezu eine Psychose entwickeln, diese zu erlangen, die sich auch nach Absetzung der Diät weiter auswirken kann. Das horten, stehlen und der übermäßige Genuss dieser Nahrungsmittel sind dafür beredetes Zeugnis, welches immer wieder auftritt.

 

Ein "Ja" zur vernünftigen und ausgewogenen Ernährung

Bei allen hier genannten Vorbehalten zur Therapie eines Kindes mit ADD mit Diäten muss ich jedoch auch ein klares "Ja" zu einer Ernährung von Kindern, aller Kinder, mit möglichst naturbelassenen Nahrungsmitteln sagen!!! Bei uns ist das jedenfalls so, damit wird ein gelegentlicher Besuch bei Mc Donalds nicht ausgeschlossen, und es gibt auch mal ne Fertigsuppe.

 

Ein "Nein" zu Diäten als alleinige Therapie bei ADD

Abschließend, Diäten sind als alleinige Therapie bei ADD vollkommen ungeeignet. Hier wird mehr Schaden gemacht als Nutzen erzielt.

 

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